Mediacodecs, Anwendungen und Tips (speziell für KDE).

[Klaus Meier]

Ich habe in der letzten Zeit damit sehr viel rum gespielt und da doch häufiger mal Probleme berichtet werden, fasse ich hier mal meine Erfahrungen zusammen (es schrieb ja mal jemand, ob es überhaupt einen brauchbaren Player für KDE gibt):

Ich hatte sehr oft Probleme mit Anwendungen, dass dann irgendwann mal die Bild- oder Tonqualität sehr schlecht war. Ich habe dann gemerkt, dass sich dieses Problem durch eine Neuinstallation (der Anwendung) lösen ließ. Also wie ich auch schon in Bezug auf KDE angemerkt habe, ein regelmäßiger Rebuild des Systems heilt solche Probleme.

Tonqualität: Dazu habe ich mal kurz Alsa und Pulseaudio verglichen (ohne emerge -e world danach): Pulseaudio hatte den deutlich besseren Klang, bei Alsa blieb eigentlich nur die Sprache über, Umgebungsgeräusche waren deutlich schlechter zu hören. Übersteuern ist auch nicht möglich, ist oftmals sehr leise (habe einen Laptop mit eingebauten "Leisesprechern"). Nachdem ich bei KDE das Pulseaudio Flag entfernt habe und die Pakete neu gebaut habe, bekam ich einige Elogs in denen ich darauf hingewiesen wurde, dass sie ohne Pulseaudio nur eingeschränkt funktionieren.

Gstreamer: Ich war damit lange Zeit zufrieden, als ich noch Gnome und Totem genutzt habe. Aktuell lade ich für einen Bekannten, der im Rollstuhl sitzt, sehr viele von Youtube herunter. Gstreamer spielt vielleicht 20% dieser Videos ab. Ich hatte damals ja mal etwas dazu geschrieben, dass keine mkv-Dateien mehr abgespielt werden. Hatte aber nichts mit mkv zu tun. Geht einfach immer weniger. Muss wohl an den aktuellen Codecs liegen, die Google verwendet. Ich habe dann noch Version 1.6 abgewartet, hat nichts geändert. Ist aber auch nicht weiter schlimm, es gibt ja sowieso keinen brauchbaren Player (mehr) dafür. Totem ging den Weg des Gnome, da wird alles unbrauchbar gemacht. Und Dragon ist ja wohl nichts anderes, als zu zeigen, dass Phonon auch noch da ist.

Mpv. Mein absoluter Liebling. Spielt alles ab, ist klein schnell und übersichtlich. Man kann ihn genau so bedienen, wie ich es mir wünsche und der Bildschirm wird nicht von einem dicken Rand bedeckt. Für mehr als einfaches Video schauen ist er dann aber nicht mehr so optimal. DVD geht vielleicht auch damit, aber warum? Der aktuelle Smplayer unterstützt jetzt ja auch den Mpv. Die Kombination hat mir aber gar nicht gefallen. Der Smplayer zeigt übrigens die gleichen Probleme beim Vollbild wie der Vlc, wenn man ihn mit qt5 übersetzt. Das Problem liegt dann eventuell bei qt5 und nicht beim Player. DVDs funktionieren aber schlecht und wenn ich zum nächsten Kapitel springen wollte, stürzte er mir ab. Ich benutze den Mpv einfach so ohne weitere Oberfläche, denn dafür gibt es dann den

Vlc: Spielt alles ab, man kann inzwischen tatsächlich angefangene Filme an der Stelle weiterschauen, wo man sie beendet hat. Wenn man ihn im einfachen Modus laufen lässt, also ohne Rahmen, dann ist das OSD sehr beschränkt, da ist dem Mpv besser, im Vollmodus mit Menü und so schlägt er alle Erweiterungen, die auf den Mpv aufsetzen. DVDs spielt er auch recht anständig ab. Man kann alle möglichen Formate konvertieren usw. Nachdem früher immer irgend wo etwas geklemmt hat, bin ich ganz erstaunt, dass er so rund läuft. Liegt eventuell am Rebuild...

Kodi: Gut geeignet für einen Media-PC, auf dem sonst nichts läuft. Ansonsten gibt es für die Bereiche eigentlich separate Anwendungen, die besser funktionieren. Lohnt für einen Videoabend, wenn man sonst nichts anderes macht. für mal eben einfach zu umständlich. Ist aber unschlagbar, wenn sich sehr viele Filme in einem Ordner befinden. Da es bei KDE ja keine Vorschau für Videos mehr gibt, kann man sich da durch die grafische Vorschau sehr gut orientieren. Funktioniert auch sehr gut mit DVDs.

Mit Mpv und Vlc habe ich dann meine Kombination gefunden, mit der ich so ziemlich alles erschlagen kann. Kodi halt für besondere Situationen.

[musv]

Mal meine Ergüsse dazu:

KDE:
Hab bei KDE nie versucht, irgendwelche Filme abzuspielen. Ich wüsste jetzt nicht mal, welchen Player ich dort nehmen würde. In den Systemsettings ist bei mir GStreamer als Backend eingetragen. Es werden mir ein paar Soundkarten angezeigt. Aber immer wenn ich eine davon auswählen will, krieg ich die Fehlermeldung, dass die entsprechende Soundkarte nicht verfügbar ist und stattdessen auf default ausgewichen wird. Eine alsa.conf hab ich nicht bzw. deaktiviert. Sound in KDE, z.B. Amarok geht manchmal, meist aber nicht. Ich hab keine Ahnung, was ich da noch einstellen soll. Die KDE-Soundgeschichte (ohne Pulseaudio) ist meiner Meinung nach eine einzige Katastrophe. Ob's mit Pulseaudio besser funktioniert weiß ich nicht. Denn:

Pulseaudio:
Hatte ich vor ein paar Jahren mal getestet, um den Ton on-the-fly vom Desktop-PC auf meinen HTPC umleiten zu können. Beim Ton bin ich gescheitert, dafür "infiltrierte" Pulseaudio dauerhauft meinen HTPC, der eigentlich beim Sound direkt auf das Hardware-Device zugreifen soll/muss (Bit perfect sound). Ansonsten hab ich keine Verwendung für Pulseaudio. Das Umschalten auf Kopfhörer beim Einstöpseln kriegt Alsa automatisch allein hin. Und beim HTPC will ich keinerlei Plug-Ins, Soundserver oder ähnliches zwischen Kodi/MPD und der Soundkarte.

Den von Dir beschriebenen besseren Klang von Pulseaudio kann ich "eigentlich" nicht nachvollziehen. Pulseaudio ist doch nur ein Soundserver, der am Klang im günstigsten Fall nichts ändern sollte und im schlechtesten Fall nur zu Verschlechterungen führen kann. Und wenn Alsa bei Dir mies klingt, wie kann das Pulseaudio als darüberliegender Soundserver was verbessern? Vielleicht lieg ich da aber auch falsch. Wie sieht Deine asound.conf bzw. ~/.asoundrc aus?

GStreamer:
Vor ein paar Jahren brauchten irgendwelche Anwendungen zwingend GStreamer, weswegen ich dann VLC als konkurrierendes Backend rausgeschmissen hab. Ich glaub, Opera nutzt GStreamer zum Abspielen von diversen Inhalten. Ansonsten hab ich keine Ahnung, ob ich GStreamer momentan tatsächlich nutz.

Videoplayer:
VLC hab ich nie genutzt, da aus historischen Gründen eigentlich mplayer immer ausreichend war. Hatte damit ganz früher sogar TV abgespielt. DVDs und Blu-rays hab ich nicht. Bei allen anderen Formaten spielt der tadellos alles ab. Als Frontend klappt smplayer ziemlich gut, den allerdings nur meine Frau nutzt.

Irgendwann kam mal der Fork zu mplayer2, der dann wieder nach mpv geforkt wurde. Hab jetzt schon länger kein Update mehr gemacht, aber noch vor einigen Monaten hatte ich das Problem, dass mpv jeglichen Mehrkanalsound auf Stereo runtermixte. Da hier im Forum niemand dieses Problem hatte, war ich vermutlich der Einzige damit. Ich hatte mpv im Verbose-Modus soweit, dass er Mehrkanalsound in der Datei erkannt hatte. Die Ausgabe erfolgte aber immer Stereo. Selbst ein Erzwingen der 6 Kanäle in der Config wollte mpv nicht von Stereo abbringen. Also hab ich das Ding zwar installiert, Standardplayer ist aber weiterhin auf meinem Desktop-PC mplayer.

Kodi ist schon was ganz spezielles. Nutz ich auf meinem HTPC als TV-Frontend und zum Abspielen jeglicher Medieninhalte, sowie für die DLNA-Geschichten (NAS+Handy). Geniales Teil. Der HTPC startet Kodi auch beim Einschalten gleich im Standalone-Modus ohne Login-/Windowmanager. Aber fast jedes Update ist ein absoluter Krampf, insbesondere da meist sowohl das VNSI- als auch das XVDR-Add-On irgendwelche Macken haben und sich eher selten compilieren lassen. D.h. HTPC-Update = mehrtägiger Ausfall der TV-Konsums.

Musikplayer:
Früher (nach XMMS) war Amarok mein Liebling (noch die 1.4). Inzwischen brauch ich aber die Datenbank nicht mehr, da die Musik sowieso auf dem HTPC liegt. Auf dem Desktop-PC reicht mir CMus. Auf dem HTPC kommt für reine Musik MPD zum Einsatz, den ich bequem von jedem anderen PC (Cantata) und Smartphone (MPDroid) aus benutzen kann. Für DLNA-Geschichten hab ich MiniDLNA (NAS), Kodi (HTPC) und BubbleUPnP (Smartphone) im Einsatz.

[schmidicom]

[Klaus Meier]

Du kannst ja beides gleichzeitig installieren und dann wahlweise hin und her schalten. Aber Gstreamer mit Dragon ist schon etwas arg...

[Erdie]

Es kann sein, dass bei Dir was mit Resampling läuft (z. B. 48kHz->44,1kHz) und das Pulseaudio das besser hinbekommt. Generell sollte man sowas aber vermeinden. Es könnte eine Eigenart der Soundhardware sein. Ich würde da nicht gleich darauf schließen, das Pulse besser klingt als Alsa.
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Desktop AMD Ryzen 9 5900X 32GB RAM, Asus GF GTX 1060.
Notebook Tuxedo Pulse 15 Gen1 AMD Ryzen 7 4800H mit Radeon Vega 7
Raspberry Pi 1 + 2 + 3B+ + Zero W

[Klaus Meier]

Ups, ich nehme alles zurück, was ich über Gstreamer gesagt habe. Das fehlende USE-Flag war Opus. Lag wohl daran, dass Google im Laufe der Zeit alles darauf umgestellt hat. Sieht jetzt gar nicht so schlecht aus, erster Eindruck sehr gute Bildqualität.